Seit der Steinzeit nutzen die Menschen Hitze in einem geschlossenen Raum zur Reinigung des Körpers und Förderung der Gesundheit. Die ersten Saunen waren Steinschwitzbäder, Erdlöcher, in die heiße Steine gelegt wurden. Im Mittelalter gab es große, saunaähnliche Badebetriebe, Badstuben genannt, in ganz Europa. Sie waren Teil der Kultur, für Menschen aller Stände und Herkunft. Und dann verschwanden diese Einrichtungen im 18. Jahrhundert plötzlich von der Bildfläche, vermutlich aufgrund von veränderten Moralvorstellungen und Krankheiten. Erst in den 1920er Jahren tauchten wieder einzelne öffentliche Badebetriebe in Deutschland auf. 1936 baten Sportler aus Finnland um den Bau einer Sauna im Olympischen Dorf in Elstal, Brandenburg. Nach dem zweiten Weltkrieg entstanden die großen Saunabäder, wie wir sie kennen.
Heute sind Saunalandschaften fester Bestandteil des Herbst- und Winterprogramms vieler Menschen. Sie spenden Wärme. Hier ist Raum und Zeit für die innere Einkehr. Und ganz nebenbei tut man auch noch etwas für den Körper – vorausgesetzt, man beachtet einige Grundregeln.
Das Land Brandenburg gilt als Wiege der modernen Saunalandschaften in Deutschland – und die Saunalandschaft in der Fontane-Therme als eine der schönsten des Landes. Torsten Kukuk ist als Bereichsleiter Bad und Therme des Resorts Marks Brandenburg seit 2008 für sie verantwortlich. Er verrät uns, wie der Sauna-Genuss vollkommen wird:
„Für einen Sauna-Besuch sollte man mindestens drei bis vier Stunden Zeit einplanen. Denn die Dinge in Ruhe zu tun, ist Grundlage eines rundum gelungenen Sauna-Erlebnisses. Schon die Vorbereitungen: Ankommen, sich umziehen und den Körper reinigen, können dazu genutzt werden, sich der Alltagshektik zu entziehen und in einen gesunden, achtsamen Rhythmus einzutauchen.“
„Gerade in der kalten Jahreszeit kommt man oft kalt oder gar durchgefroren in der Sauna an. Bevor man den ersten Saunagang antritt, sollte der Körper unbedingt gewärmt sein. Dazu ist die Körperreinigung unter der warmen Dusche ideal, nebenbei entfernt man dabei den Fettfilm auf der Haut. Nach dem Abtrocknen empfehle ich noch ein Fußbad, dass die Wärme sanft in den ganzen Körper leitet. Dann ist man optimal für den ersten Saunagang vorbereitet.“
„Man sollte nicht durstig in die Sauna kommen, das ist wichtig. Allerdings empfehlen Experten zwischen den Saunagängen nichts zu trinken, um den Entschlackungsprozess nicht zu stören. Erst nach dem letzten Saunagang kann und sollte das Flüssigkeitsdepot wieder aufgefüllt werden. Dazu sind Tee, Wasser und Saftschorlen oder auch alkoholfreies Bier geeignet. Wie viel Flüssigkeit man braucht, ist individuell, also hört man am besten auf den eigenen Körper.“
„Das Körpergefühl ist das allerwichtigste. Darauf sollte man immer achten, insbesondere, was die Zeit des Aufenthaltes in der Sauna betrifft. Für Anfänger maximal acht, für Saunaerfahrene maximal 15 Minuten, heißt es. Aber niemand muss „durchhalten“. Die Sanduhren in den Sauna-Kabinen gelten als Richtschnur, weil man hier schnell das Zeitgefühl verlieren kann. Sie sind keine Vorgabe. Wann auch immer Sie sich irgendwie unwohl fühlen, verlassen Sie die Sauna!“
„Aufgüsse sind für geübte Saunagänger Höhepunkte. Sie fordern Herz und Kreislauf ganz besonders heraus und intensivieren die Wirkung der Sauna, weil man danach schneller schwitzt. Die Düfte wirken zusätzlich als Aromatherapie. Anfänger sollten unbedingt auf den unteren Bänken Platz nehmen und sehr genau auf Ihren Körper achten. Jeder kann jederzeit die Sauna verlassen.“
„Es gibt Länder, in denen die Menschen aus kulturellen Gründen nur bekleidet in die Sauna gehen. Aus hygienischer und gesundheitlicher Sicht ist das nicht empfehlenswert: an den Textilien haften oft unerwünschte Stoffe wie Chlor, die bei den hohen Temperaturen ausgasen können. Außerdem behindert enge Kleidung die Wärmezirkulation am Körper. In Deutschland darf und soll man nackt sein. So kann die Haut atmen. Wem Nacktheit unangenehm ist, der legt ein leichtes Baumwolltuch um den Körper.“
„Je höher man sitzt, umso wärmer ist es: schon 50 Zentimeter machen einen Temperaturunterschied von rund 20 Grad aus. Anfänger setzen sich daher am besten erst einmal auf eine untere oder mittlere Stufe. Auch hier ist das persönliche Wohlbefinden das Entscheidende. In der Regel sitzt man kurz, dann legt man sich einige Minuten hin und setzt sich vor den Verlassen der Sauna wieder ein paar Minuten auf. Wer unsicher ist, bleibt anfangs lieber sitzen.“
„Mehr als drei Sauna-Gänge sollten es auch für Erfahrene nicht sein. Nach jedem Sauna-Gang sollte es erstmal an die frische Luft gehen. Denn jetzt sind die Poren offen und die Haut kann mehr Sauerstoff aufnehmen. Erst dann geht es unter die Dusche. Anschließend dar der Körper sich mindestens 20 Minuten ausruhen, bevor es in die nächste Runde geht.“
„In der Fontane-Therme hängen Piktogramme aus, die Anfängern eine gute Orientierung für einen wohltuenden Sauna-Aufenthalt bieten. Auf dem Aufguss-Plan erfährt man, wann und wo Sauna-Meister anzutreffen sind. Sie geben gern Auskunft und beantworten Fragen. Und nicht zuletzt sind die meisten alteingesessenen Saunagänger naturverbundene und weltoffene Menschen, die man einfach mal was fragen kann.“
„Viele Gäste, die zum ersten Mal in die Therme kommen, wollen gleich alles ausprobieren: Wasserbecken, Sauna, Sport und Massagen. Da überschätzt man sich leicht. Schon eine lange Anreise kann den Kreislauf belasten. Deswegen empfehle ich, es unbedingt langsam angehen und sich Zeit zu lassen, damit Schwindel und andere Kreislaufprobleme nicht am Ende den Genuss und die Entspannung verhindern.“
Immer wieder sehe ich in der Sauna Paare, Freundinnen und kleine Gruppen von Menschen, die sich nahe sind. Klar, denn man ist ja nackt. Da muss man sich schon mögen. Mein Freund zum Beispiel trifft sich in den kalten Monaten regelmäßig mit seinen besten Freunden in der Sauna. Hier führen sie Männergespräche und tauschen sich in der Hitze vielleicht auch über Themen aus, die sie im Biergarten nicht ansprechen würden. Aber das ist nur eine Vermutung.
Ich selbst besuche im Winter mit meinen Freundinnen regelmäßig ein Hamam, ein türkisches Bad nur für Frauen. Hier wird das, was mein Körper nicht mehr braucht, herausgeschwitzt und weggepeelt. Hier wird gelacht und geweint, gelesen und erzählt. Es ist ein wunderbarer Ort der Lebensfreude. Die Wärme in den Räumen, die Freundlichkeit der Frauen und das aufgehobene Gefühl geben mir unheimlich viel Kraft. Das ist Wärme von außen und innen – So kommt man bestens durch den Winter.
Jana Pajonk ist freie Autorin und Kommunikationsberaterin aus Berlin. Bei Recherchen für ihr Buch „Rund um Berlin – janz weit draußen“ fand sie 2015 eher zufällig nach Neuruppin und landete in der Fontane Therme. Sie verliebte sich in den Ort und die Stadt und kommt seitdem immer wieder ins Resort Mark Brandenburg. Ab und zu liest sie Hotelgästen aus ihrem Buch vor. Aber meistens lässt sie hier einfach die Seele baumeln.
Foto (c) Katrin Dinkel
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